Am 4. Oktober 1983 geht Growian im Dittmarscher Kaiser-Wilhelm-Koog in Betrieb. 250 Einfamilienhäuser soll die Anlage jährlich mit Strom versorgen.
Windkraftanlagen gibt es da weltweit schon einige, aber Growian soll sie alle übertreffen. Tatsächlich überragt die Windenergieanlage alle bisherigen Konstruktionen: Ihre beiden Flügel mit 100 Metern Durchmesser hängen an einem Turm, der fast so hoch ist wie der Kölner Dom. 250 Einfamilienhäuser soll die Anlage jährlich mit Strom versorgen. Zuvor hatten sich die Stromkonzerne HEW, RWE und Schleswag eher widerwillig zu einer Betreibergesellschaft zusammengeschlossen.
Die Zukunft der Windenergie steht dabei unter keinem guten Stern. Heiße Rotorbremsen, zersplissene Flügel, Risse in der Nabe: Immer wieder muss Growian wegen Materialermüdung vom Netz genommen und ausgebessert werden. Dann schlagen plötzlich Reparaturen mit rund zehn Millionen Euro zu Buche, die Forschungsminister Heinz Riesenhuber (CDU) nicht mehr tragen will. Im Sommer 1985 beschließt die Bundesregierung, Growian abzureißen. Sie setzt lieber auf Atomenergie.