Auch im Bereich der Geldanlage haben Verbraucher jeden Tag die Wahl, wenn sie sich für Produkte oder Anbieter entscheiden. Doch wie müssen Finanzprodukte gestaltet sein, damit sie eine soziale, ethische oder umweltfreundliche Wirkung entfalten? Braucht es einen neuen gesetzlichen Rahmen, damit Verbraucher nicht nur mit dem Einkaufswagen, sondern auch mit ihren Sparanlagen abstimmen können? Diese und weitere Fragen diskutierte die Verbraucherzentrale Bremen und der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) mit Akteuren aus Finanzwirtschaft, Politik, Wissenschaft und Verbänden auf einer Fachtagung in Berlin.
Fritz Pieper von der Sinn-Gewinn Finanzplanung hat für Sie die von Dr. Tanja Busse wohl moderierte Fachtagung besucht.
Ingmar Streese, der Geschäftsbereichsleiter Verbraucherpolitik, der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) beklagte das Fehlen verbindlicher Standards und die Unübersichtlichkeit des Marktes.
Irmgard Czarnecki, die Geschäftsführerin der Verbraucherzentrale Bremen verwies auf die gemeinsame Untersuchung mit der Stiftung Warentest von 46 nachhaltigen Investmentfonds vom Herbst letzten Jahres, in der beurteilt wurde, wie ernsthaft und umfassend die Fonds Branchen wie Rüstung, Atomenergie, Gentechnik und Glücksspiel ausschließen und wie konsequent sie mit Kinderarbeit umgehen. Sie betonte, dass Klimaschutz und Anlegerschutz keine konkurrierenden Konzepte seien.
Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, ordnete das von seinem Haus geförderte Projekt in die globale Umweltpolitik ein. Er stellte einen Bezug zur aktuellen Divestment-Kampagne her und spannte einen Bogen von der Kyoto-Konferenz, die nur 15 % der Emissionen umfasst hätte, zur anstehenden Paris-Konferenz, in der wichtige Fortschritte erzielt werden könnten. Die Motivation zum Klimaschutz sei nicht nur in seiner Notwendigkeit sondern auch in der Fortentwicklung unserer Wirtschaft begründet. Und übrigens wären gerade Weichen gestellt worden, die eine Fortführung des Projektes möglich machen.
Dr. Michael Bilharz vom Bereich Nachhaltiger Konsum des Umweltbundesamtes beleuchtete die Fallstricke der Konsumentenverantwortung im Wechselspiel zwischen Allmacht und Ohnmacht.
Monika Pietsch-Hadré, Projektleiterin Klimafreundliche Geldanlage der Verbraucherzentrale Bremen interviewte Rob Harrison, den Gründer und Geschäftsführer der Ethical Consumer Research Association zu praktischen Erfahrungen aus Groß Britannien. Hier werden Produkte in den Kategorien Umwelt, Tiere, Menschen, Politik sowie Produktnachhaltigkeit bewertet. Im Bereich der Investmentfonds besteht für Nutzer die Möglichkeit die Gewichtung der Kategorien zueinander zu verändern. Der Nutzer entscheidet was ihm in nachhaltiger Hinsicht besonders wichtig ist.
Gunnar Gutsche, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Institutes für Volkswirtschaftslehre, und Dr. Bernhard Zwergel, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Institutes für Wirtschaftswissenschaften, beide von der Universität Kassel, untersuchten die Motive für Investitionen in nachhaltige Geldanalagen. Kernmotiv ist einen Wandel bewirken zu wollen. Das Gefühl des Handelns zum Wandel wird wert geschätzt. Nachhaltig interessierte finden sich in wesentlichen Anteilen in allen etablierten Parteien. Hindernis an der Schwelle vom Interesse zum Handeln ist die fehlenden Transparenz und das aufwendigere Erschließen nachhaltiger Geldanlagen. Siegel förderten den Kauf.
Dr. Maximilien Horster vom South Pole Climate Neutral Investments und ein Projektvertreter der Verbraucherzentrale Bremen stellten die Studie „Der Klima-Fußabdruck von Investmentfonds“ vor. Nicht die Nachhaltigkeitsfilter sondern die einzelnen Investmenttitel der Fonds waren Gegenstand der Untersuchung. Der Aktienindex MSCI World, 9 ethisch-ökologische Investmentfonds und 4 konventionelle Investmentfonds wurden in ihrer Klimawirkung untersucht. Bei den Unternehmen wurden die drei Kategorien Treibhausgasemissionen aus dem operativen Geschäft (Scope 1), aus zugekaufter Elektrizität und Wärme (Scope 2) sowie aus der Wertschöpfungskette und dem Nutzungszyklus der entsprechenden Produkte und Dienstleistungen (Scope 3) in einer exemplarischen Untersuchung berücksichtigt. Tatsächlich ließen sich die Fonds gegeneinander differenzieren.
Direkt aus der ersten Lesung des Kleinanlegerschutzgesetzes kamen Dr. Gerhard Schick und Tobias Sismeyer in die Podiumsdiskussion zum gleichen Thema mit Mathias Fiedler vom Zentralverband deutscher Konsumgenossenschaften, Karsten Wenzlaff vom Deutschen Crowdsourcing Verband und Lars Gatschke vom Verbraucherzentrale Bundesverband.
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